Behandlung

Grundsätzlich hängt die Behandlungsmethode vom Ausmaß der Skoliose und dem Alter des Patienten ab. Eine frühe Behandlung verbessert die Prognose in jedem Fall.

Das Behandlungsziel ist, eine weitere Krümmungszunahme zu vermeiden oder den aktuellen Zustand zu verbessern.

Bei der Skoliosetherapie wird im allgemeinen davon ausgegangen, dass die Wahrscheinlichkeit einer Verschlechterung des Krankheitsbildes bei einer Krümmung unter 30° im Erwachsenenalter gering ist und und damit auch das Risiko sekundärer Symptome gering bleibt. Bei der Skoliose ist die Kindheit die optimalste Entwicklungsphase, um gesundheitliche Probleme im Vorfeld zu verhindern und sekundären Risiken entgegenzuwirken. Vor Auftreten der knöchernen Reife können wir mit Physiotherapie und Korsettbehandlung die Krümmungsprogredienz meist stoppen und sogar das Ausmaß der Krümmung verringern. Wichtig ist, in dieser Zeit alle Möglichkeiten auszunützen, die dieses Ziel ermöglichen.Nach Wachstumsabschluss gehen diese körperlichen Verbesserungsmöglichkeiten verloren. Je später die Behandlungsstrategien beginnen oder: Je später die Behandlung beginnt, desto geringer wird die Chance auf Behandlungserfolg.

Bei einem Krümmungswinkel von weniger als 10° erfolgt eine Verlaufsbeobachtung. Die Behandlung einer Skoliose beginnt bei etwa 10° nach Cobb mit Physiotherapie.

Bei Kindern mit einem Krümmungswinkel von mehr als 15° vor dem Auftreten der Reifezeichen ist eine Intensivrehabilitation angezeigt.

Die Frühbehandlung der Skoliose (unter 20°) lässt sich vor allem mit Prävention und Progredienzstop zu beschreiben. In dieser Phase gilt die ambulante Physiotherapie als Behandlung der Wahl.

Wenn der Krümmungswert 20° überschreitet, behandelt man Skoliose mit Korsett (Orthese, ganztags) und Physiotherapie.In diesem Fall reicht Physiotherapie alleine nicht aus, um eine Verschlechterung zu verhindern, und eine spontane Verbesserung ist nicht zu erwarten. In dieser Phase wird durch ambulante Physiotherapie und, wenn möglich, stationäre Rehabilitation das Behandlungsziel erreicht.

Bis 30° nach dem Auftreten der Regelblutung ist im allgemeinen mit einer günstigeren Prognose zu rechnen. Korrekturen der Skoliosekrümmung und des klinischen Erscheinungsbildes mit Hilfe gezielter Physiotherapie, der Schroth-Therapie und einer Korsettversorgung sind noch gut möglich.

 

Ab der 40°-Grenze sprechen wir von einer ungünstigen Prognose, bei der auch eine Operation als Behandlungsmöglichkeit

in Erwägung zu ziehen ist.

Bei über 30-40° Krümmung sind die Behandlungsziele dieselben wie oben geschrieben: den bestehenden Befund zu

verbessern, den Kindern operative Maßnahmen zu ersparen und sekundären Krankheitsrisiken vorzubeugen.

 

Die individuelle komplexe Therapie basiert auf der Schroth-Methode, wird aber auch durch andere Behandlungsansätze

wie Manuelle Therapie, Wärmeanwendungen usw. ergänzt.

Durch konservative Behandlungsmaßnahmen lässt sich eine Skoliose abhängig vom Befund aufrichten, aber die Ergebnisse sind zeitlich nicht stabil. Sie können durch Intensivrehabilitation und Korsettversorgung aufrechterhalten werden. Der tägliche Zeitraum, in dem die spezifischen Übungen durchgeführt werden, spielt eine große Rolle für den Behandlungserfolg. Da die verkrümmte Haltung 24 Stunden am Tag auf den Rücken wirkt, ist als Gegengewicht dazu ein großer Zeitraum erforderlich, in dem man sich in maximaler oder submaximaler Aufrichtung befindet.

In günstigsten Fall sind 1-2 Behandlungseinheiten pro Woche und zusätzlich tägliches Üben zuhause erforderlich.Um das oben genannte Ziel zu erreichen, helfen Intensivrehabilitation und Korsetttherapie. Im Bereich Intensivrehabilitation stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Es gibt stationäre intensive Rehabilitation in speziellen Kliniken oder in auf Skoliose spezialisierten Praxen, wo die personellen Voraussetzungen für die Behandlung von Skoliose gegeben sind.